Leonardo, der Künstler
Gemälde, Skizzen und Studien
Die künstlerische Laufbahn Leonardo da Vincis beginnt mit
14 Jahren, als ihn sein Vater zu dem hervorragenden Florentiner
Künstler Andrea del Verrocchio in die Lehre gibt. Es gibt keinerlei
Anhaltspunkte für die Existenz von Werken Leonardos aus den
ersten 20 Jahren seines Lebens. Erst ab 1472, als Leonardo als Meister
in der Malergilde - der Lukasgilde - in Florenz eingeschrieben ist,
werden erste Arbeiten bekannt. In Zusammenarbeit mit Verrocchio
arbeitet Leonardo von 1473 bis 1475 an der "Taufe Christi",
mit der eigentlich Verrocchio beauftragt ist. Leonardo malt darin
den knieenden Engel und die Landschaft im Hintergrund. Die "Taufe
Christi" ist das älteste Zeugnis des Malers Leonardo.
1473 entsteht die Landschaftszeichnung "Maria-Schnee-Tag".
Neben diese älteste Landschaftsdarstellung der Kunstgeschichte
treten hervorragende Zeichnungen, Skizzen für Gemälde,
anatomische Studien und Werke von technisch-naturwissen-schaftlichem
Charakter. An der "Verkündung", die ursprünglich
ein Auftrag für Verrocchio war, arbeitet Leonardo von 1476
bis 1478. Es folgt das berühmte Portrait der "Ginerva
Benci" und die "Madonna mit der Nelke". 1480 malt
Leonardo den "Heiligen Hieronymus", 1481 die "Anbetung
der Könige". Beide Werke bleiben unvollendet.
1482 zieht Leonardo da Vinci nach Mailand. Die Confratelli della
Concezione (die Bruderschaft der unbefleckten Empfängnis) beauftragen
Leonardo, den Hochaltar in ihrer Kapelle in San Francesco il Grande
zu bemalen. Die "Madonna in der Felsengrotte" entsteht,
an der Leonardo bis 1486 arbeitet.
Der wohl prestigeträchtigste Auftrag des Künstlers ist
jedoch die Schaffung des monumentalen Reiterstandbildes des Francesco
Sforza, des Vaters Il Moros. Dieser kam 1479 während eines
Aufstandes in Mailand an die Macht. Die Besetzung Mailands durch
die Franzosen verhinderte die Vollendung der vielversprechenden
Plastik.
1485 erhält Leonardo den Auftrag, eine Geburt Christi für
Matthias Corvinus, den König von Ungarn, zu malen.
Aus der in Mailand gegründeten Werkstatt Leonardos, der "Accademia
Leonardo Vinci", geht unter anderem das Portrait der "Cecilia
Gallerani", genannt "Die Dame mit dem Hermelin",
hervor. 1490 malt Leonardo das "Bildnis eines Musikers".
Im Mai 1491 beginnt er mit den Vorbereitungen für den Guß
des berühmten "Cavallo".
Im Jahr 1497 vollendet der Künstler das Fresko des "Abendmahls"
im Speisesaal des Klosters Santa Maria delle Grazie.
1500 kehrt Leonardo da Vinci nach Florenz zurück. Er erhält
den Auftrag, den Saal des großen Rates im Rathaus von Florenz
durch ein Fresko mit der Darstellung der "Schlacht von Anghiari"
zu schmücken. Technische Schwierigkeiten verhindern die Vollendung
des Werkes. In Florenz malt Leonardo den Karton der "Heiligen
Anna".
1506 kehrt Leonardo erneut nach Mailand zurück, wo die endgültige
Version der "Heiligen Anna" entsteht.
Wieder soll ein monumentales Reiterstandbild in Mailand aufgestellt
werden, das des französischen Generals Trivulzio. Leonardo
erhält den Auftrag. Doch der Künstler muß sich mit
einer Miniaturskulptur begnügen, da auch diese Großplastik
nie zur Vollendung gelangt.
Leonardo ist nun 60 Jahre alt. Heimlich seziert er Leichen auf
dem Mailänder Friedhof, um seine anatomischen Studien voranzutreiben.
Berühmt für diese Zeit sind vor allem seine Flugstudien.
Er verfaßt den berühmten Codex zum Vogelflug.
Im Jahre 1513 folgt Leonardo der Einladung Papst Leos X. nach Rom,
wo er - in Zusammenarbeit mit seinen Schülern - den "Johannes
den Täufer" malt. Große Bewunderung erregt bereits
zu Leonardos Lebzeiten das in dieser Periode entstandene Portrait
der "Mona Lisa", heute eines der bekanntesten Gemälde
der Welt. Der Künstler erkrankt und malt - von Todesangst geplagt
- die "Sintflut" und andere Weltuntergangsvisionen.
1516 bricht Leonardo mit seinen Schülern Salai und Melzi nach
Frankreich auf, wo er das "Turiner Selbstportrait" zeichnet.
Melzi erbt später den größten Teil von Leonardos
Nachlaß.
Am 2. Mai 1519 stirbt Leonardo da Vinci und wird in Amboise, Frankreich,
beigesetzt.
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